Rüdiger Neick
Im Februar 2021 zogen meine Frau und ich in eine Doppelhaushälfte in das schöne Dorf Radensdorf bei Lübben. Es war eine typische Großstadtflucht in Pandemiezeiten und eher als vorübergehend gedacht. Ich bin Künstler, mein Sujet sind Landschaftsgrafiken. Früher waren es überwiegen Großstadtbilder von Berlin.
„Schon nach wenigen Monaten hatte die ursprüngliche Natur des Spreewaldes, die vielfältigen Gegenden der Niederlausitz und die blutdrucksenkende Stille der dörflichen Landschaft mein Herz gefangen.
Aus dem Exil wurden ein dauerhaftes Wohnen und Arbeiten. Schon im ersten Jahr entstanden Grafiken der Kanäle, der Moore, der Tierwelt und der malerischen Häuser des Spreewaldes. Eines davon („Sommer im Spreewald bei Alt Zauche") bekam den International Artist Award bei der Jahresschau der Internationalen Scratchboard Künstler.
Scratchboard – oder deutsch Schabkarton - ist die Technik, mit der ich meine Bilder überwiegend gestalte. Hierbei entsteht das Bild durch Entfernen und nicht Hinzufügen der Farbe. Üblicherweise hat man eine weiße Grundplatte, welche mit schwarzer Tusche bedeckt ist. Diese Tusche wird nun mit einem scharfen Werkzeug entfernt – herausgekratzt.
Ich freue mich darauf noch mehr Spreewald in Bildern zu gestalten – geplant ist ein Buch mit eigenen Illustrationen und Texten, wie ich sie auch schon von Berlin angefertigt habe.
Ich habe zwar noch einen Koffer in Berlin, mein Bett und mein Arbeitstisch aber stehen jetzt in der Lausitz."