Schlosspark Neschwitz
Bei uns geben sich Geschichte, Architektur, Kunst, Natur – und Vogelschutz ein Stelldichein. Neschwitz liegt am Rande des UNESCO-Biosphärenreservates „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“. Nur die Hinweisschilder auf der Bundesstraße verraten, dass in diesem 1268 erstmals erwähnten deutsch-sorbischen Ort ein Juwel der Architektur und Kunst seine Gäste erwartet. Versteckt im nur 5,5 Hektar großen Park, der zu den wertvollsten Sachsens gehört, erhebt sich auf den sagenumwobenen Kellergewölben einer mittelalterlichen Wasserburg das barocke Alte Schloss aus dem Jahre 1723.
Der sächsische Generalfeldzeugmeister Friedrich-Ludwig Herzog von Württemberg-Teck erwarb die Gutsherrschaft Neschwitz. Seine Gattin Ursula Katharina Reichsfürstin von Teschen war unter ihrem vorherigen Namen Gräfin Lubomirska als polnische „Mätresse en titre“ August des Starken weithin bekannt. Dazu entstanden in symmetrischer Anordnung vier Pavillons: - der Theaterpavillon, heute nicht mehr sichtbar, - der Herrenpavillon, heute Sitz der Sächsischen Vogelschutzwarte mit der Ausstellung„ Neschwitzer Vogelschutzpavillon“, - der Archivpavillon, heute Sitz der Naturschutzstation des Landkreises, - und der Bade- und Küchenpavillon, heute mit den Räumen für Touristinformation, Standesamt, Büro des Landschaftspflegeverbandes, Vereinsräume der „Kultur- und Heimatfreunde“ e. V. und das Eiscafe „Am Schloss“. Gleichzeitig entstand der Barockgarten im französischen Stil, der mit dem zu Ende des 18. Jahrhunderts angelegten englischen Landschaftsgarten, den reizvollen Park bildet. Beide vermitteln eine einzigartige Atmosphäre: der gezirkelte Vorplatz mit gestutzten Bäumen und exakten Kieswegen, zahlreiche barocke Sandsteinplastiken und der in die freie Natur übergehende Park.
Wolfgang Edler Herr von Riesch ließ in den Jahren 1766 bis 1775 das „Neue Schloss“ erbauen (1945 zerstört) und es galt als ständiger Wohnsitz der Freiherrn von Riesch. Der letzte Vertreter dieser Adelsfamilie Prof. Dr. Arnold Freiherr von Vietinghoff-Riesch war nicht allein ein bedeutender Forstwissenschaftler und Reformer der naturgemäßen Waldwirtschaft, sondern auch ein bekannter Vogelforscher. Ihm und seiner Familie wurde die Ausstellung „Lebenswege – Zeitenwenden, Die Familie Vietinghoff-Riesch auf Schloss Neschwitz“ gewidmet, welche in den Schlossräumen besichtigt werden kann. Neben der Wandmalerei des Schlosssaales, im pompejischen Stil, einer „Kleinen Galerie“ mit Werken der bildenden Kunst, ist weiterhin im Erdgeschoss des Schlosses die Ausstellung „ Die Herrschaft von Neschwitz und ihre benachbarten Herrenhäuser“ zu sehen. Und wer es ganz romantisch mag, kann im Schlosssaal den Bund fürs Leben schließen.
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